Seit der Lübbener Krisenstab am Sonntag, 15. März, die ersten Festlegungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Lübben getroffen hat, sind keine zwei Wochen vergangen. Doch unser aller Leben hat sich in dieser Zeit so fundamental verändert wie selten zuvor. Als Bürgermeister dieser Stadt bin ich stolz und dankbar, dass alle Lübbenerinnen und Lübbener so toll mitziehen und größtenteils mit Verständnis auf die angeordneten Maßnahmen und Appelle reagieren. Lübben hat seinen Puls wirklich extrem runtergefahren.
Wir als Verwaltung haben in solchen Situationen nicht auf jede Frage sofort eine befriedigende Antwort. An der Bereitstellung von Lösungen wird jedoch auf allen Ebenen gearbeitet. Der städtische und der kreisliche Krisenstab tagen fast täglich, und sie sind darüber hinaus stets auf dem kurzen Draht miteinander verbunden. Ich bin der Überzeugung, dass wir es (noch) in der Hand haben, diese Krise auf die kürzest mögliche Dauer zu begrenzen.
Die Einhaltung der Verordnung zur Eindämmung des Corona-Virus‘ wird von unserem Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit der Polizei kontrolliert. Was wir aber auch brauchen, ist Zivilcourage: Ich wünsche mir, dass wir alle auf uns achten und auch mal von Bürger zu Bürger freundlich auf unser aller Verantwortung für die Allgemeinheit hinweisen. Ich weiß, dass Lübben eine starke Zivilgesellschaft hat, wenn es darum geht, einander zu helfen.
Karitative Einrichtungen, Vereine und ehrenamtliche Initiativen sind hochengagiert. Die familiären und freundschaftlichen Bande sind hier im ländlichen Raum sehr stark ausgeprägt. Und es gibt sicherlich darüber hinaus zahlreiche Menschen, die gerade jetzt ihre Aufmerksamkeit auch auf ihre Nachbarn richten. Dafür gebührt Ihnen allen mein außerordentlicher Dank.
Doch eines offenbart diese Krise auch: Wenn wir die Ausbreitung des Virus‘ derzeit nur durch die Vermeidung physischer Nähe eindämmen können, brauchen wir Nähe auf andere Art und Weise. Die digitalen Möglichkeiten – Nachrichtendienste, Soziale Netzwerke u.v.m. – lassen uns trotz aller physischer Distanz zusammenrücken. Ich glaube, dies hätte vor zwei, drei Wochen noch nicht jeder von uns so unterschrieben.
Deshalb freue mich über die Initiative unserer Stadt- und Überlandwerke, die Plattform „Lübben hat Herz“ ins Leben zu rufen. Sie will dabei helfen, dass Hilfesuchende und Hilfeanbieter besser zueinander finden. Sie setzt zunächst auf die Nachbarschaftshilfe – mit Potenzial für mehr.
Wir als Stadtverwaltung haben unsere Unternehmer, Einzelhändler und Gastronomen dazu eingeladen, die aufgrund der Schließung ihrer Geschäfte angebotenen Lieferdienste und Dienstleistungen in unserem Branchenportal sichtbar zu machen. „Lübben hat Herz“ ergänzt dieses Angebot in hervorragender Weise. Sie sorgt ganz unaufgeregt dafür, dass die Digitalisierung unserer Gesellschaft weiter voranschreitet und zu einem greifbaren Mehrwert wird.
Passen Sie auf sich, Ihre Familie, Ihre Freunde und Ihre Nachbarn auf. Helfen Sie einander! Nutzen Sie aber auch die Angebote unserer Lübbener Unternehmer – und lassen sich z.B. mal am Abend ein schönes Essen nach Hause kommen. Und heben Sie die ein oder andere Besorgung für die Zeit „danach“ auf – wenn die Geschäfte wieder geöffnet haben und auf Ihren Einkauf mehr denn je angewiesen sind.
Vor allem aber: Bleiben Sie gesund und bleiben Sie zu Hause, solange es die Situation erfordert!
Ihr
Lars Kolan
Bürgermeister